Der Begriff Sekundärdaten, häufig auch „Routinedaten“, bezeichnet Daten, die nicht zum Zwecke der Forschung erhoben worden sind. Das Modul 1 „Sekundärdatenanalyse“ nutzt pseudonymisierte Abrechnungsdaten der Jahre 2019 bis 2023 von in Hamburg lebenden Versicherten der vier beteiligten gesetzlichen Krankenkassen (AOK, DAK-Gesundheit, Mobil Krankenkasse, TK). Dies entspricht etwa 56 % der Hamburger Bevölkerung. Ziel ist es, die Inanspruchnahme primär- und sekundärpräventiver sowie gesundheitsfördernder Leistungen kleinräumig darzustellen und Unterschiede in Abhängigkeit von der sozialen Lage der Versicherten zu analysieren.
Hierfür werden Stammdaten sowie stationäre, ambulante, zahnärztliche, rehabilitative, satzungs- und pflegebezogene Leistungsdaten verwendet. Um die Daten kleinräumig zu verorten und mit dem Sozialstatus zu verknüpfen, werden die Stammdaten kassenseitig um Informationen zu Statistischen Gebieten und den zugehörigen Sozialstatusklassen ergänzt. Die Verortung erfolgt mittels eines datenschutzkonformen Zuordnungsverfahrens, das von der HafenCity Universität (HCU) bereitgestellt wird. Nach der Verortung enthalten die Daten außer den Informationen zu Wohnquartier und Sozialstatus keine weiteren Adressbezüge.
Konkret werden Leistungen aus den folgenden Themenbereichen untersucht: (1) Schwanger- und Mutterschaft, (2) Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche, (3) Zahnvorsorge, (4) Impfungen, (5) Gesundheits-Check-ups, (6) Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und (7) sonstige Leistungen für ausgewählte Bevölkerungsgruppen.
Die Analyse ermöglicht detaillierte Einblicke in die regionale Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und verdeutlicht bestehende Unterschiede nach sozialem Status. Die gewonnenen Erkenntnisse bieten eine fundierte Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit in Hamburg.